Projektbeschrieb
Die Stadt Zug plant auf dem Gelände der bestehenden Schulanlage Guthirt eine Erweiterung der Primarschule um 12 Klassen, einen Ausbau der Sportinfrastruktur und eine Reorganisation sowie Erweiterung der Betreuung. Dafür wurde ein offener, einstufiger Projektwettbewerb durchgeführt.
Das Wettbewerbsteam nutzte die Gelegenheit, eine vollständig zirkuläre, demontierbare Struktur zu entwerfen. Die hybride Bauweise kombiniert Stahlelemente mit wiederverwendeten Platten und basiert auf dem Prinzip des «Design for Disassembly». Die Stahlbetonverbunddecken stammen vom geplanten Abriss des Roche-Baus 71 im Jahr 2027.
Das Tragwerk der oberirdischen Geschosse ist als Skelettbau konzipiert, mit regelmässig angeordneten Stützen, Trägern und Deckenelementen. Diese Bauweise ermöglicht flexible, nichttragende Wände. Die Stützen über der Turnhalle werden durch raumhohe Fachwerke in Längs- und Querrichtung des Gebäudes abgefangen. Horizontale Kräfte aus Wind und Erdbeben werden durch Verbände in den Fassaden aufgenommen. Um die Sicht auf den Innenhof nicht zu beeinträchtigen, befinden sich die Verbände in Längsrichtung auf der Strassenseite, während Torsionsschwingungen durch die Querverbände kompensiert werden.
Die Geschossdecken spannen in Querrichtung mit einer Spannweite von zweimal 8,12 Metern, was den optimalen Einsatz der Roche-Deckenplatten ermöglicht. Dank ähnlicher Lasten und Spannweiten können diese ohne statische Verstärkung wiederverwendet werden. Das geringere Eigengewicht der Rippendecken im Vergleich zu Stahlbetondecken verkürzt die Bauzeit, erhöht die Wirtschaftlichkeit und reduziert den Grauenergiebedarf des Tragwerks erheblich.
Die Bauteile unter Terrain werden in konventioneller Massivbauweise errichtet. Der gleichmässige Lastabtrag ermöglicht eine Flachfundation mit Fundamentvertiefungen unter den tragenden Wänden und Stützen. Da das Gebäude im Grundwasser liegt, wird das gesamte Untergeschoss als Weisse Wanne (DK1) ausgeführt. Die hohen Wasserdrücke auf den Turnhallenboden werden durch Fundamentvertiefungen in Querrichtung abgefangen.
Bilder: ARGE MMMR Architekten GmbH/brandiguerra, Zürich
Zeitraum 2024
Bauherrschaft Stadt Zug, Zug
Architektur ARGE
MMMR Architekten, Zürich /
nuar Architektur, Zürich
Tragwerk Oberli Ingenieurbüro AG, Winterthur